Das Segelschulschiff Pamir
Von der Abwrackung zum Umbau
Der Freikauf von PAMIR und Passat von der Abwrackfirma durch Reeder Schliewen erfolgte am 01.6.1951.
PAMIR und PASSAT wurden von Antwerpen mit Bugsierschlepper See-Falke und Wotan in Ballast nach Travemünde geschleppt. Am 10.6.1951 erreichten die Schiffe Travemünde, mit der Zielgabe die Schiffe zu Schulschiffe der deutschen Handelsmarine umzubauen.
Die Verwandlung der Schiffe in Segelschulschiffe erforderte umfangreiche Baumaßnahmen. Dafür wurden die Schiffe in die Howaldtswerft Kiel eingedockt.
PAMIR verließ am 15.12.1951 in neuem Glanz mit höchster Klasse des Germanischen Lloyd die Werft. Die Kosten beliefen sich bei Reeder Schliewen auf 2,5 Millionen DM. Lübeck wurde jetzt im Heckbereich als Heimathafen am Schiff angebracht.
1. und 2. Reise als Schulschiff unter Kapt. Greiff
Am 15.12.1951 unternahm PAMIR mit politischer Prominenz eine vierstündige Fahrt in der Kieler Bucht. Am 18.12.51 ging PAMIR in Ballast nach Hamburg. Am 23.12.51 festmachen an den Landungsbrücken. Am 10.01.1952 15 Uhr ging PAMIR auf seine 1. Reise als Schulschiff der deutschen Handelsmarine nach dem 2. Weltkrieg.
Die 1. Reise war von vielen unvorhersehbaren Ereignissen gekennzeichnet,
Schlechte Wetterentwicklungen mit Stärke 10 und 11 erwartete PAMIR nach der Ausfahrt. Wasserschaden in Luke IV, Verlust zweier Stagsegel, Klemmen des Ruders auf dem Hochdeck, 17.01.52 Verlust des Steuerbordankers vor der Themsemündung, später auch den Backbordanker. 21.01.52 Verlust des Propellers.
Werdegang von Kapt. Paul Greiff
Auf der Rückreise der 2. Reise lief PAMIR am17.10.1952 Antwerpen an und löschte seine Ladung. Danach am 28.10.52 lief sie Rotterdam an. Niederländische Gläubiger legten die PAMIR an die
Kette, da Schliewen 40 000 DM schuldete und außerdem Liegegebühren von 1656 DM fällig waren. Die Mannschaft blieb an Bord und feierte Weihnachten und Neujahr an Bord.
Nachdem Vertreter der Schleswig-Holsteinischen Landesbank 70% der Forderungen beglichen hatten, konnte PAMIR unter Ballast am 02.01.1953 ablegen. Am 04.01.53 erreicht PAMIR Hamburg und es findet sofort eine zweite Pfändung der PAMIR durch deutsche Gläubiger statt.
Der Bundesminister Seebohm und Hamburgs Bürgermeister gaben bekannt kein Geld für PAMIR und PASSAT zur Verfügung zu stellen. Reeder Schliewen war pleite.
Am 01.7.1953 Eröffnung des Konkursverfahrens und am 02.4.1954 erfolgte die Zwangsversteigerung der PAMIR.
Die Schleswig-Holsteinischen Landesbank ersteigerte mit 310 000 DM PAMIR.
1.-5. Reisen unter Kapt. Eggers
Erst 1955 kann die Schleswig-Holsteinischen Landesbank PAMIR und PASSAT nutzen. Es hat sich inzwischen unter Führung der Reederei Zerssen & Co die „Stiftung PAMIR & PASSAT“ ( 40 Reeder) am 25.11.1955 zur Unterstützung der Ausbildung des seemännischen Nachwuchses gebildet. Die Anerkennung durch den neuen Eigner erfolgt im Dezember 1955.
Noch vor Stiftungsgründung wurde PAMIR am 03.02.1955 in der Stülckenwerft eingedockt, denn das Schiff sollte noch im Februar in Fahrt gesetzt werden. Am 10.02.1955 beginnt die 1. Reise der PAMIR mit 29 Mann Stammbesatzung. Die zweite Reise beginnt im Juni 1955.
Kapitän Hermann Eggers geboren 21.7.1909 in Rockau nordöstlich von Jena /Thüringen. 1927 Beginn der seemännischen Karriere. 1935 Steuermanns Examen mit anschließender Zusatzausbildung als Funker.
Musterung als 1. Offizier auf Segelschulschiff PAMIR auf der 1. und zweite Reise unter Kapt. Greiff. Im Februar 1955 übernahm er PAMIR als Kapitän und führte sie in fünf erfolgreichen Reisen nach Südamerika. Er starb am 29.6.1977 in Hamburg. Unter großer Anteilnahme vieler seiner ehemaligen Besatzungsmitglieder von PAMIR fand das Begräbnis statt.
Kapitän Hermann Eggers
2. Offizier Gerhard Krämer
Weitere Fotos der Reisen unter Kapt. Eggers in den Galerien der Crewmitglieder:
Jürgen Moje, Hartmut Gundermann, Carsten Witt, Hartmut Schaefer, Ontje Beeck, Helmut Schlüter, Rolf-Dieter Köhler, Helmut Westerkamp, Dr. Heinz Bjarne Heller, Wilfried Kehr
DIE TRAGÖDIE
Das Segelschulschiff Pamir ging am 21. September im Jahr 1957 wegen eines Hurrikans unter. 80 junge Seeleute verlorn Ihr Leben. Zahlreiche Schiffe aus verschiedenen Nationen nahmen Kurs auf die Position des Schiffes, es war die größte Rettungsaktion in der Geschichte.
Die Stiftung „PAMIR „ und „ PASSAT „ gab an Angehörige der Seeleute der PAMIR vom 23.9.1957 bis 01.10.1957 schreibmaschinengeschriebene A4 Zettel (Originale vorhanden) mit den folgenden Inhalten heraus :
Der Vorstand der Stiftung „PAMIR“ und „PASSAT“ , Hamburg gibt am Dienstag , 23. 9.1957 , 12.00Uhr bekannt :
Der Vorstand der Stiftung „PAMIR“ und „PASSAT“ , Hamburg gibt am Dienstag , 24. 9.1957 , 17.00Uhr bekannt :
Der Vorstand der Stiftung „PAMIR“ und „PASSAT“ , Hamburg gibt am Dienstag , 24. 9.1957 , 17.00Uhr bekannt :
Der Vorstand der Stiftung „ PAMIR „ und „ PASSAT „ , Hamburg , gibt am Donnerstag , 26. September 1957 , 17.00 Uhr , bekannt :
Der Vorstand der Stiftung „ PAMIR „ und „ PASSAT „ , Hamburg , gibt am Freitag , 27. September 1957 , 17.00 Uhr , bekannt :
Der Vorstand der Stiftung „ PAMIR „ und „ PASSAT „ , Hamburg , gibt am 1.Oktober 1957 bekannt :
( textlich originalgetreue Abschrift der Mitteilungen der „ PAMIR „ und „ PASSAT „ Stiftung )



